Thomas Bredahl (Volbeat) - 20.04.2007

Vor dem -Gig im Essener Turock trafen sich Siegi und Frank mit Thomas Bredahl, dem neuen Gitarristen der dänischen Durchstarter. Thomas spielte bis vor kurzem bei der dänischen Punk-Rock-Band Gob Squad und ist nun Vollmitglied bei Volbeat.

Frank: Ihr habt jetzt euer zweites Album „Rock the Rebel/Metal the Devil“ herausgebracht, wie zufrieden wart ihr mit dem Ergebnis?

Thomas: Ja natürlich, sehr zufrieden! Da ich ja beim Schreiben der Stücke nicht dabei war und auch nicht beim Einspielen beteiligt war, kann ich das jetzt nur aus ein wenig Entfernung sagen, aber die Jungs von der Band sind wahnsinnig glücklich mit dem Album. Es ist ein wenig anders als der Vorgänger geworden, aber es ist genau so, wie sie es sich vorgestellt hatten und es ist ja auch wirklich gut geworden.

Frank: Wie schwer war es für die anderen, die hohen Erwartungen nach dem letzten Album zu erfüllen? Haben sie sich da selbst unter Druck gesetzt?

Thomas: Nein, nicht wirklich, die sind alle schon so lange im Musikgeschäft und haben schon in mehreren Bands gespielt, die wussten, wie es läuft. Aber, es ist natürlich trotz aller Routine ein bisschen hart, wenn du für dein erstes Album so super Kritiken bekommen hast. Auch durch die Tour in Dänemark im September/Oktober, die sehr erfolgreich war und der Band sehr viel positive Aufmerksamkeit gebracht hat, waren die Erwartungen natürlich extrem hoch. Aber die Jungs waren Stolz auf die Songs des letzten Albums, sie hatten ihren Stil gefunden und der Stil scheint den Leuten ja auch gefallen zu haben. Also wurde da weiter gemacht, wo mit dem Album „The Strength/The Sound/The Songs“ aufgehört wurde. Sie sind schließlich einfach ins Studio gegangen und haben die besten Sachen aufgenommen, die sie in der Zeit zwischen den Alben geschrieben hatten.

Frank: Wart ihr sehr über den Erfolg des Albums überrascht?

Thomas: Ja und Nein. Dass das Album gut ist, hatten wir im Gefühl und wir haben auch daran geglaubt, dass es gut ankommt. Aber dass es dann direkt auf Platz 1 der dänischen Charts eingestiegen ist, war natürlich die absolute Überraschung, da konnte niemand mit rechnen. Dazu muss man wissen: Keine Rock-Band wird in Dänemark Nummer Eins, das passiert einfach nicht. Na ja, vielleicht hat das schon mal die eine oder andere amerikanische Band geschafft, wenn sie oft genug auf MTV gespielt wurde. Aber "Rock the Metal ..." ist direkt in der ersten Verkaufswoche an die Spitze gegangen, da dachten wir: Wow! Das war wirklich unglaublich.

Frank: Wie ist eure Tour bisher gelaufen?

Thomas: Bisher läuft es echt super. Wir waren in Holland, in Deutschland und der Schweiz, und es war fast jeden Abend ausverkauft. Es waren Gigs an Wochenenden mit 1000 Leuten dabei, aber dann auch mal Shows mit nur 200 bis 300, aber das war auch okay. Also, im Großen und Ganzen echt gut und mehr als ich persönlich erwartet hatte. Die anderen sind auch mehr als zufrieden, die haben so ein richtiges "Wow"-Gefühl. Heute Abend ist wohl auch schon ausverkauft, das ist natürlich echt super für uns.

Frank: Gibt es da Unterschiede zwischen den Ländern? Deutschland zu Dänemark oder Dänemark zum Rest von Europa?

Thomas: Für ? Also, für uns gibt es zur Zeit so etwas wie ein Volbeat-Fieber in Dänemark. Es ist so, als ob jeder ein Volbeat-Fan ist, und da läuft es gerade unglaublich gut. ist da zur Zeit der einzige Rock-Act der größere Hallen füllen kann, das ist für uns natürlich ein echt gutes Gefühl. Aber auch, wenn wir die Reviews aus Deutschland lesen, scheinen wir hier auf einem guten Weg zu sein, es ist manchmal echt unglaublich. Letzte Wochen haben wir ein Review gelesen, in dem uns jemand 20 von 10 möglichen Punkten geben wollte. Also, auch die Leute hier mögen unsere Musik, kommen zu unseren Konzerten und kaufen unser Zeug. Aber hier ist es halt noch ein bisschen anders als in Dänemark, dort sind wir einfach der größte Rock-Act zur Zeit, und es ist jedes mal so eine Art Heimspiel. (Lachend) Dänemark ist Volbeat-Land! Aber von den Hallengrößen ist es ähnlich, in Städten wie hier spielen wir auch in Dänemark vor 600 bis 800 Leuten.

Frank: Ich hatte euch schon vor 2 Wochen im völlig ausverkauften Underground in Köln gesehen. Ich hatte das Gefühl, dass diese Tour der Durchbruch für in Deutschland ist, und es das letzte Mal sein wird, dass man euch in kleinen Clubs sehen kann.

Thomas: Ne, das glaube ich nicht (grins), denn wir planen gerade schon unsere nächste Tour im Herbst - September/Oktober - und da sind wieder Hallen, wie hier das Turock oder welche, die vielleicht ein bisschen größer sind, im Gespräch. Okay, Clubs mit 200 Leuten werden wir wohl nicht mehr bespielen, wobei es ja auch wirklich immer auf die Größe der Städte ankommt.

Frank: Hast du vorher mit deiner anderen Band schon mal vor einem Publikum dieser Größe gespielt?

Thomas: Ja, ich habe ja auf der letzten Dänemark-Tour Volbeat mit meiner alten Band supporten und da hatten wir ja auch schon richtig viele Leute auf den Gigs.

Frank: Und wie bist du nun letztlich in die Band gekommen?

Thomas: Die Sache war eigentlich recht einfach, nach dem Support in Dänemark kannten die Jungs mich ja und als sie dann einen neuen Gitarristen brauchten, der Franz ersetzen sollte, haben sie mich halt gefragt. Durch die Konzerte wussten sie, wie ich auf der Bühne bin und auch abseits der Bühne haben wir uns immer gut verstanden. Scheint so, dass sie mich mochten. Ich musste dann natürlich trotzdem noch zu einem Vorspielen, aber ich glaube, ich war da der Einzige (lacht).

Frank: Wann hast du das erste Mal etwas von Volbeat und ihrer Musik gehört?

Thomas: Oh, das war vor einige Jahre. Die Jungs haben da noch in einer Band gespielt, die mehr Richtung Metal ging, "Dominus". Und ich kann mich erinnern, dass ich als Volbeat ihr erstes oder zweites Demo veröffentlichten, etwas darüber in einem dänischen Metalmagazin gelesen zu haben. Aber es ging da nur um die alte Band, deren Mitglieder nun ein bisschen durchdrehen, etwas Verrücktes machen wollen und Metallica mit Elvis mischen. Ich dachte noch, hört sich lustig aber ganz schön verrückt an. Als ich dann irgendwann mit meiner anderen Band gefragt wurde, ob wir mit denen auf Tour gehen wollen, dachte ich: okay, probieren wir das mal aus.

Frank: Hättest du geglaubt, dass es funktioniert?

Thomas: Ja, ich weiß nicht, habe da damals nicht drüber nachgedacht. Aber, verstehst du, wenn du etwas echt Neues und Originelles machen und nicht nur alten Kram aufkochen willst, dann ist es eine Möglichkeit zwei Sachen zu nehmen, die für sich jeweils gut funktionieren und diese Beiden so zu mischen, dass wieder etwas Gutes heraus kommt, was dann auch wieder funktioniert kann. Und das haben Volbeat echt gut gemacht, du kennst Michaels Stimme, ..., die ist einfach unglaublich! Du merkst, ich bin selbst immer noch ein Volbeat-Fan. Volbeat hat echt klasse Songs und die Jungs bringen diese auch gut auf die Bühne, oder?

Frank: Ja klar, sonst wäre ich ja nicht so von euch begeistert.

Siegi: Wenn Michael der ist, der die Songs schreibt, welchen Einfluss habt ihr, die anderen Bandmitglieder auf die Songs?

Thomas: Die Sache ist so; Michael schreibt die Songs, dann treffen wir uns im Proberaum zu so eine Art Jam-Session, in der wir dann so ein paar Sachen mit dem Song ausprobieren. Jeder sagt dann etwas wie, "mach das mal so" oder "lass das lieber sein". Es sind also schon noch Michaels Songs, aber der Rest der Band hat trotzdem einen Einfluss auf die Aufnahmen, sodass sich später jeder in den Songs irgendwie wiederfindet.

Frank: Wir sehen in unseren Google-Statistiken, dass viele Leute immer noch nach Franz (der ehemalige Gitarrist) suchen. Hast du eine Ahnung was er zur zeit macht?

Thomas: Ja, ich habe ihn letztes mal, als wir in Kopenhagen gespielt haben, getroffen. Er ist wohl jetzt in England unterwegs mit Mnemic, einem anderen dänischen Metal-Act.

Frank: Spielt er jetzt da.

Thomas: Nein nein, er macht da irgendwie was als Tourmanager und Roadie. Und ich glaube er arbeitet auch an neuen Projekten, er ist ein guter Typ und ich hoffe seine Karriere wird noch weitergehen.

Frank: Wir hatten ja letztes Jahr ein Interview mit ihm, und er war echt nett zu uns.

Thomas: Ja, er ist echt ein netter Kerl, ich war ja viel mit ihm unterwegs auf der letzten Tour. Es hat halt nur hier in der Band nicht geklappt. Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihm und habe es auch immer noch. Wir leben nicht in der gleichen Stadt, aber wenn ich mal in Kopenhagen bin, treffen wir uns auch. Er ist halt immer noch ein Freund. Als ich in die Band kam, hat er mir auch sofort eine SMS geschickt, mir viel Erfolg gewünscht und mir gesagt, dass er es mir gönnt. Ich hatte da zuerst ein wenig Angst einen Freund zu verlieren. Ich denke er braucht jetzt erst mal ein bisschen Zeit, um zu gucken was er machen will, und dann werden wir ihn auch wieder in einer Band sehen.

Frank: Was sind eure Ziele in der Zukunft, wo seht ihr euch in den nächsten 2 bis 3 Jahren?

Thomas: In der nahen Zukunft wollen wir erstmal einige Festivals spielen, dann im Herbst eine richtig große Tour durch Europa im September/Oktober, im November wollen wir dann nach Skandinavien. Im Januar und Februar werden wir uns dann auf ein neues Album konzentrieren und im Februar sollten wir, wenn alles klappt im Studio sein. Das ist das, was bis jetzt geplant ist, aber zurück zu deiner Frage, wo wir uns in 2 bis 3 Jahren sehen. Also, wenn wir da noch immer in Clubs wie diesem oder etwas größeren spielen, wäre das schon gut, für mich sogar sehr gut. Wenn es halt noch größer wird, wird's halt größer. Versteh mich nicht falsch, wir sehen uns eigentlich nur als 4 Jungs in einem Van, die 'ne Tour machen. Aber ob wir mal den Sprung schaffen und auf eine Bühne mit den richtig großen Bands stehen werden, oder gar selbst einmal richtig groß werden, das gehört für uns in den Bereich der Träume. Träume, wie ihn viele andere Bands auch haben. Aber auch das was wir gerade machen, ist für uns schon ein gelebter Traum. Wir sind da recht realistisch und genießen erstmal den Erfolg, den wir jetzt haben. Ein Typ von einem Magazin in Schweden hat uns gefragt, wie es ist, als die nächsten Metallica gehandelt zu werden. Hey, das sind wir definitiv nicht und das ist auch nicht unser Ziel, das wäre auch verdammt dumm. Wir werden einfach unsere Ziele immer ein kleines bisschen höher legen und versuchen diese Schritt für Schritt zu erreichen.

Wir bedanken uns noch bei Thomas für dieses nette Interview, denn langsam wird es für ihn Zeit Backstage zu gehen und sich für den Auftritt vorzubereiten. Ein echt sympathischer Typ und bestimmt eine Bereicherung für Volbeat.

Autor: Frank Reins

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