Jeremy Cunningham (The Levellers) - 17.03.2007

Vor dem ausverkauften Gig in Hannover traf ich mich mit Bassist Jeremy. Eine Flasche „A bunadh“ in Fassstärke aus der Whiskybrennerei Aberlour war Anlass zu einer kleinen Probierrunde. Nach einer Viertelstunde Whiskytalk mit dem Ergebnis, dass wir beide die rauchigen Islays denen der Speyside vorziehen, wurde es Zeit für das eigentliche Interview.

Frank: Wie war eure Tour bisher?

Jeremy: Ja, danke sehr gut, ja doch. Wir waren in ganz Skandinavien unterwegs. Und wie Marco auch schon in seinem Tourtagebuch geschrieben hat, war unser Start ziemlich wackelig. Der Bus hatte Probleme und schaffte es nicht rechtzeitig bis Bergen in Norwegen. Der Bus hatte unser ganzes Equipment an Bord, so dass wir unser erstes Konzert mit geliehenen Gitarren spielen mussten und.. na ja, eigentlich mussten wir uns alles leihen, wir hatten ja gar nichts. Wir konnten also nur die Songs spielen, die wir mit den geliehenen Instrumenten überhaupt zustande brachten. Wir hatten zum Beispiel keine Mundharmonika, kein Banjo und noch so ein paar andere Instrumente fehlten uns auch. Aber es war trotz allem richtig gut, es war Punk-Rock pur, es war echt ein ziemlicher Punk-Rock-Gig (lacht!). Danach mussten wir zurück nach Oslo fliegen um unseren Bus zu treffen, der uns erst dort wieder aufnehmen konnte. Aber sonst, war es gut, doch.

Frank: Einige eurer Instrumente wurden in Stockholm gestohlen, war dein Bass dabei?

Jeremy: Nee, zum Glück nicht! Offensichtlich war es so eine Art Gelegenheitsdiebstahl, also die haben nur die Türen des Anhängers aufgebrochen und sich das Erstbeste gegriffen, das sie zu packen bekamen und das waren hauptsächlich die Akustikgitarren. Die sehen halt so aus wie Gitarren, meine Bässe sind in zwei richtig großen Kisten, die beide so richtig schwer sind. Um die wegzuschaffen hätten die Diebe schon ein bisschen besser organisiert sein müssen. Außerdem sieht es nicht so aus, als ob in den Kisten Gitarren sind, da hätte halt alles Mögliche drin sein können. Also haben wir nur die Akustikgitarren verloren, was aber traurig genug ist!

Frank: Hattet ihr Angst, dass ihr ohne die Gitarren wieder Probleme beim Gig bekommt?

Jeremy: Nein, wir waren nur ziemlich sauer. Die Sache ist, man hängt an seinen Instrumenten und besonders an den Akustikgitarren. Die hat man in der Regel die ganze Zeit zu hause und man schreibt seine Songs auf Ihnen. Die E-Gitarren sind eher so etwas wie Werkzeuge oder Arbeitsgeräte, das wäre nicht ganz so schlimm gewesen, aber die hatten jetzt unsere akustischen Gitarren und Mark und Simon unsere Gitarristen hingen beide sehr an ihnen. Es war also - sagen wir - ein ziemlich raues Erwachen an dem Morgen. Glück im Unglück war, dass sie die Geige nicht mitgenommen hatten, also dann wären wir echt am Arsch gewesen. Es wäre unmöglich gewesen, so schnell eine elektrische Geige aufzutreiben.

Frank: Hattet ihr eine E-Geige in Bergen?

Jeremy: Nee, wir hatten eine geliehene akustische Geige, einen Tonabnehmer und ein Delay-Pedal. Irgendwie haben wir es geschafft, das Ganze zum Laufen zu bringen. Aber das war alles eine verdammt wackelige Angelegenheit.

Frank: Hört sich spannend an, wurde das Konzert in Bergen von jemand aufgenommen?

Jeremy: Weiß ich leider nicht, aber kann gut sein, es waren ziemlich viele Leute da, würde mich nicht wundern. Wäre bestimmt eine spannende Aufnahme, wir hörten uns an, wie in den frühen 90er. War echt gut, ziemlich derbe, ich fand's klasse.

Frank: Was gibt es Neues über euer nächstes Album?

Jeremy: Wir schreiben im Moment noch und haben eigentlich noch nichts fertig. Wir hatten schon mal einen Song aufgenommen, aber wir fanden ihn dann doch nicht so toll. Ein paar weitere Songs sind so halb fertig, dass heißt, ich habe einige Lyrics, Mark hat auch noch einiges an Material und Simon natürlich auch. Wir müssen die ganzen Sachen mal zusammenbringen. Ein wichtiger Schritt wird sein, dass wir uns zusammensetzen und entscheiden in welche Richtung unser Album gehen soll. Zur zeit wollen wir, dass es mehr so wird, wie unseren alten Alben, also Folk-ROCK, mehr akustisches und schnelles, so schnell wir können, viel Lowtec, nicht soviel Hitec Kram. Einfach einsteigen und dann Bang, Bang, Bang (lacht). Also, wir haben da zwar schon drüber geredet, aber wir haben es letztendlich noch nicht entschieden. Wir waren also schon einmal im Studio und haben diesen einen Song aufgenommen, aber irgendwie waren wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Ich denke, wir brauchen schon noch einige halbwegs anständige Songs um wieder einzusteigen. Man braucht gute Texte, etwas über das man singen kann, was natürlich in unsere Zeit nicht allzu schwer ist, es passiert so viel, man braucht sich da ja nur zu bedienen. Und dann braucht man eine Vorstellung, wie das Album werden soll, eine konstante Vision, damit man sich nicht verzettelt. Also das ist der Punkt, über den wir uns noch einig werden müssen und dann hoffen wir dass wir bald ein Album raus bringen können.

Frank: Also macht ihr euch über die Richtung eurer Alben viele Gedanken?

Jeremy: Yeah, das tun wir. Aber das war nicht immer so, wir haben auch schon einige Male einfach so angefangen aufzunehmen, aber wir haben festgestellt, dass mit einer Art Plan unsere Ergebnisse wesentlich besser werden. Wie gesagt, wir sind gerade in dieser Phase, in der wir eine Richtung festlegen wollen, wie das Album werden soll. Etwas wie: "Wir machen jetzt ein schnelles politisches Folk-Rock-Punk-Album, Punkt!".

Frank: Viele Musiker haben Angst davor sich zu wiederholen, diese Angst hättet ihr also nicht?

Jeremy: Nein, thematisch nicht, wir haben eher Angst uns beim Schreiben der Texte zu wiederholen. Wenn ich eine Textpassage geschrieben habe, rufe ich immer Mark an: "Hey, ich hoffe du hast diese Sätze nicht schon mal irgendwo benutzt". Umgekehrt ist es genauso und mit Simon und mir ebenfalls. Wenn man etwas geschrieben hat, muss man es erstmal für eine Woche oder so weglegen. Meist sammeln sich dann 5 bis 6 Stücke, die kann man dann Satz für Satz durchgehen und mit dem vergleichen, was wir schon gemacht haben. Meist nehme ich mir dafür dann eine Tracklist zur Hand und gehe die Stücke in Gedanken durch. Die eigenen Stücke kennt man ja, aber die Gefahr besteht, dass man etwas wiederholt, was einer der anderen Beiden schon mal geschrieben hatte.

Frank: Eure älteren Songs, die Ihr ja auch live immer noch spielt, haben ja nichts an ihrer Aktualität verloren, also thematisch würde es euch nichts ausmachen euch zu wiederholen, oder?

Jeremy: Nein, wir können immer noch über dieselben Dinge singen, ohne uns verbal zu wiederholen. Kein Problem, es gibt noch sooo viele Aspekte in der heutigen Zeit, die wir den Leuten näher bringen wollen. Manchmal wollen wir unsere Meinung einfach nur so raus schreien, so wie es sich für eine Rock-Band eigentlich gehört. Es gibt heute kaum noch Bands die irgend etwas zu sagen haben, selbst die meisten Punk-Rock-Bands haben nicht wirklich etwas zu sagen, auf jedenfalls nichts Interessantes, die singen lieber nur über sich. (lacht) Also, mit dem nächsten Album wollen wir zurück in die politische Szene (...and tear it apart).

Frank: Da bin ich jetzt echt gespannt aufs Album. Zurück zu euren Konzerten. Ihr wart zuletzt in England sehr erfolgreich, in Belgien und Holland ebenfalls, aber Deutschland war die letzten Jahre irgendwie kein so gutes Pflaster für euch. Wie erklärt ihr euch das?

Jeremy: Hmm, ... es ist halt in allen Länder unterschiedlich. Es ist wie in einer Achterbahn, manchmal geht es in dem einen Land aufwärts und in einem anderen Land geht's abwärts. Wir spielen zum Glück in so vielen Ländern, da gleicht sich das ein bisschen aus. Im Moment kommen in Deutschland nicht mehr so viele Leute und wir spielen dann eben kleinere Hallen. In Holland und Belgien spielen wir dafür in größeren Hallen. In England sind die Hallen so wie immer und in Schweden werden die Hallen gerade wieder größer. Wobei Schweden eines der Länder war, in dem wir vorher so eine Art Einbruch hatten. Wir denken es lag daran, dass wir die letzten Jahre dort sehr selten gespielt haben. Also mussten wir dort wieder mit kleineren Hallen beginnen und warten. Wir hoffen immer, dass, wenn wir regelmäßig zurückkommen und gute Shows spielen, die Leute auch wieder kommen um uns zu sehen. Wichtig ist auch, dass man neue Generationen erreicht, also in England z.B. haben wir recht viele junge Leute im Publikum. In anderen Ländern scheint es schwieriger, da wird das Publikum immer älter, (lacht) genau wie wir. Also müssen wir mehr tun um die Leute zu erreichen!

Frank: Kannst du dich an euer erstes Konzert in Deutschland erinnern?

Jeremy: Ja, kann ich recht gut. Das waren 2 Konzerte, eines hier in Hannover, dass war das Erste, und am nächsten Tag war ein Indoor-Festival in Düsseldorf in der Phillipshalle. Hier in Hannover waren, glaube ich, so ca. 20 Leute. Die Halle hieß Capitol, gibt es das noch?

Frank: Ja klar, das Capitol gibt's noch.

Jeremy: Oh man, dass war so ein größeres ehemaliges Theater, eine schöne Halle. Ich weiß noch, als wir ankamen, dachten wir, dass es viel zu groß für uns wäre. Wir spielten zu der Zeit in England gerade Hallen von dieser Größe, und das hatte uns 3 Jahre harte Tourarbeit gekostet. Aber na ja, wir dachten dann der Booker wird schon wissen, was er tut und vielleicht sind wir in Deutschland wirklich so angesagt. Als dann nur 20 Leute da waren, wussten wir, dass unser erster Eindruck richtig war (lacht).

Frank: Aber dann ging es relativ schnell in Deutschland. Anfang der 90er hattet ihr dann ziemlich schnell ausverkaufte Hallen. Ich erinnere mich an 2 ausverkaufte Shows in den Hamburger Docks - an zwei aufeinander folgenden Tagen!

Jeremy: Ja, und wir sind auch zurück ins Capitol gekommen, aber dann in ein ausverkauftes Haus! Aber irgendwie hatten wir dann Probleme in Deutschland zu touren, und die Hallen sind wieder kleiner geworden.

Frank: Okay, anderes Thema. Ihr organisiert eines der "populärsten" alternativen Festivals in England, das Beautiful Days Festival.

Jeremy: JA, es hat jetzt sogar einen Preis gewonnen! :-) :-)

Frank: Für das beste Grass Root Festival, oder so? (a.d.R. UK Festival Award - Best Grass Root Festival 2006)

Jeremy: Ohh, ich weiß gar nicht mehr. Als wir den Preis entgegengenommen haben, waren wir schon so betrunken. Ich weiß nur noch, dass es irgendwo mitten in London war (lacht).

Frank: Was ist, in deinen Augen, das Besondere am Beautiful Days Festival?

Jeremy: Also, wir wollten ein Festival machen, dass so ist, wie die Festivals auf denen wir uns rumgetrieben haben, als wir noch jung waren. Das waren meist so kleine illegale Dinger, auf denen immer super Bands waren. Da haben Untergrundbands für die Untergrundszene gespielt. Man hat immer total abgedrehte Menschen getroffen, seltsame Leute die verrückte Sachen machen. Es waren einfach andere alternative Lebensweisen. Und genau so ein Festival wollten wir für die heutige Zeit machen. Neben den ganzen Bands die uns gefallen, gibt es beim Beautiful Days viele alternative Sachen zu sehen. Das fängt beim Essen an und geht über die vielen verrückten Menschen die dort hinkommen, bis zu Artisten und Schaustellern die überall rumlaufen. Man sieht das ganze Wochenende laufend neue interessante Sachen. Es gibt auch einen riesigen Kinderbereich, in dem das Chaos herrscht, Eltern können dort ihre Kinder abgeben und dann selbst auf dem Festival verrückte Sachen machen.

Im Prinzip ist es so wie die Festivals, die wir früher selbst mochten. Ach ja, und wir sind vollkommen unabhängig, keine Sponsoren oder so etwas. Es gibt auch nur 10000 Tickets zu kaufen und größer soll es nicht werden, es soll nicht so überlaufen und riesig werden, wie all die anderen großen Festivals. Auf den Großen haben wir schon selbst gespielt, unser Eigenes soll da ein bisschen familiärer bleiben. Die Beautiful Days sind nicht unser Geldesel oder so, das erste Mal hat es sich so gerade selbst getragen. Mittlerweile trägt ein Festival das des nächsten Jahres, so dass wir eine gewisse Sicherheit haben. Im ersten Jahr hatten wir uns Geld auf unserem Studio geliehen, wenn es da nicht gelaufen wäre, hätten wir alles verloren. Das war ein ganz schönes Glücksspiel, hätte ins Auge gehen können. Finanziell hat es jetzt nichts mehr mit den Levellers zu tun, es trägt sich selbst und ist unabhängig von uns. Wir sind natürlich noch in die Organisation eingebunden und sprechen auch mit den Bands.

Frank: Welche Bands können wir dieses Jahr sehen?

Jeremy: Also zum einen "New Model Army", die sind ja schon mal nicht sooo schlecht, oder? (lacht!) Gogol Bordello, scheiße wer war da noch? Mark würde das jetzt besser wissen. Meist fragen wir die Bands, die uns gefallen, selbst. Eigentlich haben wir wieder bei all unseren Lieblingsbands angefragt, keine Ahnung, wer da jetzt schon alles zugesagt hat. Aber es ist schon fast ausverkauft. Ist schon eine coole Sache, dass Line-Up ist noch nicht veröffentlicht und wir haben schon 8000 Tickets verkauft.

Frank: Wessen Idee war das Festival und wer war der Motor des Ganzen.

Jeremy: Hauptsächlich Mark unser Sänger, er wollte dieses Festival unbedingt, ich habe zuerst nicht daran geglaubt, dass es funktioniert, um ehrlich zu sein, ich hatte schon unser Studio abgeschrieben. Aber es hat ja dann doch geklappt!

Frank: Also warst Du ein wenig überrascht, dass es funktioniert hat?

Jeremy: JA und wie, besonders im ersten Jahr. Ich habe bis zur letzten Minute gezittert, du weißt, unser ganzes Gebäude mit den Ateliers und dem Studio hätte von Heute auf Morgen weg sein können.

Frank: Du bist auch Künstler, was genau machst Du?

Jeremy: Hauptsächlich Drucke, auf Holzbasis, also ich nehme einen Holzblock, schnitze dort ein Bild rein, dann kommt Farbe drauf und zuletzt das Papier. Dadurch entsteht dann ein invertiertes Bild des Geschnitzten. Also ich schnitze praktisch ein negatives Bild in den Holzblock, es ist eine deutsche Methode aus dem Mittelalter.

Frank: In etwa wie Dürer?

Jeremy: Ja, Dürer hat auch Drucke mit Holz gemacht, aber anders. Dürer hat die horizontalen Schnittflächen der Holzblöcke genutzt, ich nehme die Seiten mit der ganzen Maserung. Die Schnittflächen sind viel härter und Dürer hat sie viel detaillierter und feiner bearbeitet als ich das je könnte. Das geht auch mit den Seiten gar nicht. Meine Vorbilder sind eher die deutschen Expressionisten des letzten Jahrhunderts. Leute wie Ernst Ludwig Kirchner oder Emil Nolde und die ganzen anderen Expressionisten aus Dresden, die sich damals "die Brücke" nannten.

Frank: Als was siehst du dich eher, als Musiker oder Künstler?

Jeremy: Ich würde mich selbst eher als Künstler bezeichnen. Musik mache ich aus Spaß und weil ich etwas damit sagen kann. Ich würde es auch nicht machen, wenn Mark nicht meine Texte singen würde. An Musik selbst bin ich gar nicht so sehr interessiert, ich mag es Musik zu machen, aber nur, weil ich damit Leute erreichen kann. Also ich sehe mich eher als bildender Künstler, da weiß ich auch, dass ich das viel besser kann. Ach, hatte ich schon erzählt, dass ich auch andere Bands produziere? Wenn ich die Band mag und die auch etwas zu sagen haben, dann mache ich das gerne. Aber ich bin da nur ziemlich durchschnittlich.

Frank: Könntest Du von deinen Bildern leben?

Jeremy: Nee, wahrscheinlich nicht, da habe ich mir auch noch keine Gedanken drüber gemacht. Mir geht es dabei auch nicht ums Geld verdienen. Aber na ja, vielleicht könnte ich davon leben, wenn ich geschäftlicher wäre, aber in diesen Sachen bin ich ziemlich mies.

Frank: Aber du verkaufst deine Bilder auch?

Jeremy: Ja, das habe ich zwar schon gemacht, aber gerne mache ich so etwas nicht. Ich weiß nie, wie viel Geld ich für meine Bilder nehmen soll. Ich bekomme häufig Anfragen per E-Mail von Leuten, die das eine oder andere Bild kaufen wollen. Ich hatte mal eine Anfrage nach 2 von meinen großen gemalten Bildern, die waren 3 Meter lang und 2 Meter hoch. Der Mensch wollte mir 3000 englische Pfund für Jedes zahlen und dann konnte ich aber die Bilder nicht mehr finden. Es war so, dass ich zuvor eine Ausstellung in Deutschland hatte. Ich selbst konnte wegen einer Krankheit nicht vor Ort sein und der Transporteur hat beim Rücktransport einen beschissenen Job gemacht und ein paar Bilder sind so verloren gegangen.

Frank: So, nun ein paar schnelle Fragen zum Abschluss. Wie schwer sind deine Dreads?

Jeremy: Uhh, ich habe sie erst vor kurzem geschnitten, also sind sie jetzt nicht mehr ganz so schwer. Obwohl sie immer noch schwer genug sind, dass habe ich zu spüren bekommen, als ich mir vor zwei Monaten die Haare gefärbt habe. Ich hatte richtig heftige Kopfschmerzen und sogar ein paar kleinere Blutergüsse auf dem Kopf. Wenn die sich so richtig voll gesogen haben, wiegen sie 6 Kilo und mehr, das ist dann kein Spaß.

Frank: Halten die Dreads noch?

Jeremy: Oh natürlich. (Jeremy zeigt mir sofort seine Haaransätze, und ich muss sagen: "Ein wenig grau aber vollkommen fest und nicht ausgefranst" :-) )

Frank: Gibt es eine Band, die du einem Levellers-Fan empfehlen würdest, in die er mal reinhören sollte?

Jeremy: Da fallen mir nur McDermott's 2 Hours ein. Natürlich weil ich ihr neues Album produziert habe und es einfach "fucking brilliant" geworden ist! Es wird voraussichtlich im Juni veröffentlicht. Es wird kein "Levellers vs. McDermott's" sein, sondern ein reines "McDermott's 2 Hours"! Es ist ihr erstes reguläres Album seit 1989. Ich habe es also produziert, Charly hat auch ein wenig Schlagzeug gespielt, aber sonst haben sie ihren eigenen Schlagzeuger, der auch das Meiste gespielt hat. Es gibt dann noch einen Bassisten, einen Gitarristen, Sänger, Schlagzeuger, Geiger, Flötenspieler und eine Menge Gastmusiker mit den unterschiedlichsten Instrumenten, viele Flöten und so. Es ist das fetteste Album, das die je gemacht haben. Ich bin noch ganz euphorisch, denn es ist erst vor 3 Wochen fertig geworden. Und wir haben es praktisch für umsonst aufgenommen, für Null. Zum Teil nachts bei uns im Studio, wenn es frei war, aber auch noch in einem anderen Studio in Brighton. Teilweise auch mit einem Laptop bei Leuten zu hause und einiges vom Flötenspiel wurde sogar in der Mensa der Universität aufgenommen (lacht!)

Für mich wird es jetzt langsam Zeit den Tourbus wieder zu verlassen, also bedanke ich mich noch bei Jeremy mit zwei Gläsern "groupie's death" und gehe zurück ins Musikzentrum. Danke an Marco fürs Organisieren, ich hoffe "Jez" hat das zweite Glas verwahrt und deiner Nase eine Pause gegönnt.

Autor: Frank Reins

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