NOFX - Backstage Passport

NOFX - Backstage Passport

Na das wird ja dann ein schönes Jahr 2009 für NOFX-Fans. Nachdem 25. Bandjubiläum erscheinen dieses Jahr sowohl eine Live-DVD, als auch mit dem für diesen Monat angekündigten "Coaster" ein neues Album der Kalifornier. Und wenn man sich den nun erschienenen "Backstage Passport" anschaut, ist die Freude wohl gerechtfertigt.

Bei der DVD handelt es sich um die 8 Episoden der im letzten Jahr auf Fuse TV gelaufenen Dokumentation der fast 1 1/2jährigen Welttournee der Band. Man sieht also von der Planung der Tournee bis zum Nach-Hause-Kommen alles, was es wert war auf DVD gebannt zu werden, ergänzt um Statements von Band, Tourmanager und Roadies. Da beim Schnitt durch Fuse wohl leider die Original-Bänder verloren gegangen sind, muss man mit einigen leidigen Piepsern leben, was dem Genuss allerdings keinen Abbruch tut. Doch damit erstmal genug zum generellen, mehr zu den Inhalten...

Wie gesagt, es handelt sich eine Tour-Dokumentation, die allerdings sehr wenig auf die eigentlichen Konzerte eingeht, sondern sich mehr um das ganze Drumherum kümmert. Und gerade das macht "Backstage Passport" so sympathisch. Es wird eben nicht nur abgefeiert, welche Venues man gespielt hat und wie Hammer die Konzerte waren, es wird vielmehr das gezeigt, was eine Tour für die Band bedeutet.

Hierbei wird sehr oft anekdotisch auf Erlebnisse in Südamerika, Asien, Israel, Russland und Südafrika eingegangen. Doch was will man da alles erwähnen? Die eingekesselten Roadies in Peru? Anita? Der jenseits von Gut und Böse befindliche Kent im Zug nach St. Petersburg? Am besten schaut man sich das ganze selbst an um sich ein Bild zu schaffen. Generell lässt sich die Serie jedoch in der Hälfte teilen, der chaotisch spaßige Teil in Südamerika und Asien und der eher ruhige und nachdenkliche Teil im Rest der Welt, bei dem vor allem die persönlichen Erlebnisse und Eindrücke im Soweto-Township in Südafrika hervorgehoben sein sollen.

Was für mich das Herausragende an dieser Doku ist, dass es die Band nicht heroisiert oder als Stars herausstellt, sondern sehr persönliche Einblicke auf das Zwischenmenschliche und auch die einzelnen Bandmitglieder erlaubt. So kommen auch die Roadies der Band sehr häufig zu Wort, oder man bekommt sehr intime Aufnahmen, wenn Fat Mike am 3. Geburtstag seiner Tochter einen echten Blues bekommt und einfach mal nur Scheiß-Laune hat. Da relativiert sich das Bild vom "Alcoholic Drug Addict". Gleiches gilt für Smellys echte Freude in Peru endlich mal von Fans erkannt zu werden.

Einzig störend sind die strikte Unterteilung in Folgen mit Intro und Abspann, sowie "Coming Up"-Screens vor den Werbeeinblendungen. Aber das sei als Zugeständnis an die Verwertung einer TV-Serie mal übersehen.

Als Bonus gibt es dann auf DVD 2 noch alle möglichen Outtakes, bzw. zusätzliches Material der einzelnen Episoden. Da ist auch einiges spaßiges dabei (Anita!), vor allem freut mich der Auftritt von Scruffy Wallace...

Insgesamt kann ich jedem "Backstage Passport" nur wärmstens empfehlen, da es einen Einblick in das private Leben auf Tour einer der legendärsten noch verbliebenen Punkrock-Bands gibt, den ich so bisher auch bei Tourdokus noch nicht gesehen habe. Man versucht nicht gekünzelt cool zu wirken oder den harten Jungen raus hängen zu lassen, sondern man hat immer das Gefühl, dass da die Kamera einfach nur mitläuft und ohne Cam auch alles genau so wäre.

P.S. Man beachte den 60jährigen Stagediver...

Autor: Jöran Kuschel

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