Two (or three) nights of a thousand voices

Wenn Band und Fans zu Einem werden

Konzertbericht: New Model Army - London, Round Chapel, 13.04.2018

Night of a thousand voices - es war magisch. Ich bin eigentlich nicht verlegen um Worte, aber hier für dieses Event die richtigen Worte zu finden, das wiederzugeben, das wir da erleben durften, ist echt richtig, richtig schwierig. Vielleicht sind da Fotos besser geeignet als Worte – schaut in die Gesichter auf den Fotos von Jochen Melchior (rock‘n motion).

Die Fotos treffen die Stimmung sehr gut. Die Leute – und auch die Band - waren verzückt, geflashed, die Atmosphäre war magisch, andächtig, spirituell. Ein Londoner Taxifahrer, dem ich von dem Event erzählt hatte, hat gefragt, ob die Veranstaltung irgendwas Religiöses sei und ich hab gesagt, nein, nein, das ist eine Rockband. Wenn ich das aber nochmal Revue passieren lasse – vielleicht ist religiös nicht ganz passend, aber magisch und ein bisschen wie aus einer anderen Welt war es allemal.

Worüber rede ich eigentlich? Denn natürlich versuche ich das mit den Worten und höre jetzt nicht einfach auf, nur weil Jochen ja Bilder gemacht hat.

Also: irgendwann letztes Jahr verkündeten , dass wir uns mal am Wochenende 13.04./14.04.2018 nichts vornehmen sollen bzw. das Wochenende mal für was NMA-Spezifisches blockieren sollten. Hmm. Machte dem einen oder anderen schon ein bisschen Angst. Abschiedskonzert? Oder was anderes? Aber was? Dann hörte man eine ganze Weile nichts. Dann war Weihnachten und die Zeit der Weihnachtskonzerte. Justin lobte insbesondere die Sangeskunst des Publikums in Köln. Uns hat's gefreut, auch, weil es doch irgendwie ungewöhnlich war, denn normalerweise sagt er immer nur, dass wir nicht in der Lage sind, im Takt zu klatschen. Wieder ein bisschen später ließ die Band dann die Katze aus dem Sack: sie wollten eine Art Sing-Along-Konzert veranstalten in einer eigens dafür angemieteten Halle (Halle ist dabei das falsche Wort, ein wunderschöner alter Saal mit Stuck an der Decke, Empore mit schmiedeeisernen Bögen und Säulen und einer Orgel in rund, früher als Kirche im Einsatz, heute Veranstaltungsort für alles mögliche: die Round Chapel ).

Band ganz leise, wir ganz laut. Verfügbare Karten pro Abend ca. 750 Stück (jeweils für Freitag und Samstag – der Sonntag kam als Matinée später noch dazu, und es wurde auch nochmal auf ca. 800 aufgestockt), Verkauf nur über den NMA-Shop. Am Tag X. Mit einem vorherigen kurzen Interview mit Justin über Facebook. Führte prompt dazu, dass der Shop zusammenbrach und an dem geplanten Tag X auch nicht mehr als Laufen gebracht werden konnte und die Leute in den facebook-Gruppen ganz wuschig waren: "klappt's bei Dir?" "Nein!" "Oh je, dann ist es bestimmt schon ausverkauft!" Dean, der sich kümmerte, war leicht genervt, obwohl er sich als Engländer natürlich sehr höflich ausgedrückt hat: "Geht jetzt endlich alle mal aus dem Shop!" Der dann ein paar Tage später angesetzte Wiederholungsversuch hat nach anfänglichen Schwierigkeiten, viel Geduld und vereinzelten Erfolgsmeldungen in der o.g. New-Model-Army-Facebook-Newsgroup, die einen wieder hoffen ließen, dann doch zum gewünschten Ergebnis geführt und die Karten waren erstanden – und sind auch angekommen. Jippie! Was haben wir viele Fotos von Karten gesehen, die überall und nirgends ihr Ziel erreicht hatten!

Gefühlt war das aber alles noch soo weit weg, ich glaube der Kartenverkauf war irgendwann im Januar, die Vorfreude hatte jedenfalls eine Menge Raum, sich zu entfalten und zu wachsen und der Tag der Tage kam immer näher.

Und dann war er plötzlich da. Reise nach London, was an sich ja schon ganz schön ist. Aber mit der Aussicht, viele Leute zu treffen, die man eben auf diesen Konzerten so trifft und an einem solchen ungewöhnlichen Event teilzunehmen, das war nochmal was anderes.

NMA selber hatten im Februar mit ein paar Freiwilligen eine Generalprobe veranstaltet (in Bradford), bei mir war aber nichts angekommen, wie es denn wohl gewesen ist, welche Songs ausprobiert wurden, was geklappt hat und was vielleicht auch nicht. Vielleicht haben sie ja auch alle ein Schweigegelübte abgelegt, wer weiß. Machte das alles natürlich noch viel spannender. Auf den Konzerten von Justin im Januar (Essen und Düsseldorf) haben wir uns aber schon bei jedem Stück gefragt, ob es sich denn wohl für das große Mitsing-Konzert, die "night of a thousand voices" eignen würde oder nicht – und am Ende kam natürlich alles ganz anders, zumindest in Bezug auf die angedachte Songauswahl.

Einlass in die Round Chapel sollte um 19:00 h sein, Start des Gesinges um 20:00 h bis 23:00 h mit einer längeren Pause in der Mitte – damit wir ungeübten Sänger auch Zeit zum Erholen haben, und natürlich zum Austausch mit den anderen Glückseligen, die jetzt erstmal alle ganz erwartungsvoll auf den Einlass gewartet haben und ganz gespannt waren darauf, was sie denn so erwartet. Hat man sehr deutlich gemerkt, dieses Kribbeln, das in der Luft lag.

Gegen Kartenvorlage gab es beim Einlass dann das vorher angekündigte Songbook, das alle Texte – durchaus in einer freundlichen Größe und gedruckt (irgendwer schrieb in der Newsgroup, man möge an seine Lesebrille denken) – enthielt, die für die drei Tage vorgesehen waren. Was wann gespielt werden würde, sah man dem Buch erstmal nicht an, alles sehr spannend. T-Shirts gab's auch mit dem Aufdruck "night of a thousand voices" auf der Rückseite – die girlie-Edition und ein normales T-Shirt – alles aber schon Mitte des ersten Abends weggekauft - es soll aber wohl eine Neuauflage geben.

Die Round Chapel, ein wirklich wunderschöner Bau mit Empore, Bögen, weißen Säulen und Decken mit Stuck, Holzboden war unten im Kreis bestuhlt, die Platzwahl war frei, in der Mitte eine kleine Bühne, auf der die Band stand – im Kreis, sich gegenseitig anschauend. Bestimmt auch eher ungewohnt für Justin, Dean, Michael, Ceri und Marshall, letzterer übrigens mit Melone und roter Feder, sehr schön. Und ein ungewöhnlich kleines Schlagzeug für Michael, aber die Band wollte sich ja auch zurückhalten. Drumherum und auf der Bühne Mikrofone zum Einfangen des Gesinges, Scheinwerfer für eine stimmungsvolle Beleuchtung, Kameras, ein Kameramann, der rumlief und Aufnahmen machte. Und Jochen auf der Jagd nach guten Fotos.

Am ersten Abend hab ich unten Platz genommen, so, dass ich seitlich von Dean und Michael saß, dafür aber Justin von vorn im Blick hatte. Die Bühne daher eher nah, ein Lautsprecher ein bisschen sehr im Bild, dafür aber mitten im Geschehen.

Start um kurz nach 20:00 h mit Justin, der sich beeindruckt, wie ich fand, umschaute und dann das erste Lied verkündete: Ballad of Bodmin Pill, super Start, direkt für alle ein sehr bekanntes Lied zum Warmwerden. Viele konnten die Texte natürlich auswendig, aber auch die hartgesottenen Fans hab ich dabei beobachtet, wie sie auch bei bekannteren Liedern ab und an mal ins Songbook geschielt haben – vielleicht ging es ihnen so wie mir, dass man bei dem einen oder anderen Song den Text zwar kann, da aber ab und an irgendwo eine oder auch zwei Zeilen sind, bei denen man irgendwas murmelt, was im Konzert ja auch gar nicht so auffällt, denn da ist es laut. Hier aber dann vielleicht ja doch – vor allem, wenn es dann noch aufgenommen werden soll. Alle hatten ganz, ganz viel Spaß, ob mit Songbook oder ohne - spätestens nach Lied 2 haben unten alle gestanden und das fast durchgängig. Bei langsameren Songs hätte ich mich durchaus auch mal gesetzt – aber wenn sie vor Dir stehen und Du die Band nicht siehst, wird das nix. War aber auch gut so, bei NMA sitzen ist doch irgendwie komisch. In Summe hatte ich das Gefühl, dass am ersten Abend die eher einfacheren, schnelleren, lauteren Lieder dran waren, am zweiten Abend dann die etwas leiseren, bei denen Justin durchaus auch etwas mehr anleiten musste. Einige Lieder sind freitag und samstag gespielt worden, weil es natürlich schon so ein paar gibt, die man dann niemandem vorenthalten will, egal ob er nun freitags oder samstags (oder sonntags – hier hab ich aber die setlist noch nicht gesehen) da ist.

Nach der Ballad of Bodmin Pill ging's weiter mit Fate, auch wohlbekannt, und mit Autumn, das shalala natürlich in so einer Kulisse nochmal doppelt beeindruckend. Dann lights go out. Was mir - heute ist Montag - übrigens noch immer im Kopf rumschwirrt. Justin, der Ankündiger, kündigte dann a liberal education an, musste das aber nochmal zurücknehmen, denn zuvor kam noch Winter, wie seine Kollegen ihm sagten, auch sehr toll, leiser aber sehr beeindruckend mitgesungen. Ich muss sagen, dass das unten und mittendrin wirklich toll war, um einen rum haben alle gestanden und gewippt und gesungen und waren völlig versunken im Augenblick. Akustisch war's am Tag drauf oben auf dem Balkon schöner, aber eben nicht ganz so mittendrin – hier wurde zumindest in unserer Ecke auch eher gesessen und andächtig gelauscht und/oder gesungen als getanzt. Andächtigt trifft's glaub ich wirklich gut. Wir hatten am zweiten Abend kurzfristig noch jemanden überreden können mitzukommen, der eigentlich gar nicht wollte und die Band auch gar nicht mal so mag, aber er sagte später, er habe es nicht bereut, schon alleine die Freude und Glückseligkeit in den Gesichtern der Zuschauer und Mitsinger zu sehen wäre es wert gewesen. Aber jetzt bin ich schon wieder am Samstag. Zurück zum Freitag. Nach a liberal education kam Ballad und dann Drag it down, auch sehr eindrucksvoll. Dann Space (sagte Justin) – ach nein, doch erst Headlights (sagte ihm die Band) und dann erst space. Bei space sind wir dann ein kleines bisschen durcheinander gekommen bei der Sprechgesang-Stelle: the white twisted clouds and the endless shades of blue in the ocean…. das war nicht ohne und brauchte etwas stärkere Führung von Justin, bevor wir uns total verheddern im Song. War aber egal, machte Spaß, alles grinste und strahlte die ganze Zeit, toll. Dann vor der Pause noch Stranger (sehr schön) und Die trying (wow, richtig melodisch und gefühlvoll!).

Pause von 21:12 h bis 21:54 h.

Nach der Pause erstmal wieder was, das alle kennen: Heroes, genauso wie The Charge, großartig. Weiter mit Believe it, Lovesongs, no greater love und eleven years. Better than them und Rivers waren die nächsten. Und dann Summer moors. Gänsehautmoment. Langsam, ruhig, noch recht neu. Und sooo schön. Wirklich, ich war hin und weg. Bei den meisten songs vorher war einfach Wucht dahinter, Inbrunst, Leidenschaft, Hingabe – laut war's, schön war's nicht immer, aber die ruhigen Songs haben mich echt sehr positiv überrascht. Weiter mit Long goodbye, auch schön. Bei Bad old world waren wir tatsächlich nicht so gut, hätte ich bei diesem Song nicht erwartet. Überhaupt haben manche Sachen super geklappt, wo ich vorher vermutet hätte, dass das aber knifflig werden könnte und bei anderen, die auf Konzerten immer sooo einfach sind und bei denen wirklich alle den Text können, haben wir uns ganz schön ... versungen. Bin gespannt ob und wie sich das auf den hoffentlich erscheinenden Aufzeichnungen / DVDs anhört. Zum Schluss kamen dann noch drei absolute Knaller: Poison Street (und wenn alle auf den Text gucken, klappt das auch mit dem Blind man sees und dem Man makes fire in der richtigen Reihenfolge). Nach Poison Street meinte Justin dann, wir mögen doch bitte, bitte etwas vorsichtiger sein mit dem Fußboden, sie hätten versprochen, dass er ganz bleibt – guter Hinweis, denn das nächste war 225 und der Boden wurde dann doch nochmal ein bisschen mehr strapaziert als vielleicht gut für ihn war.

Zum Schluss und zu meiner ganz besonders großen Freude gab's noch Green and Grey und das in dieser Atmosphäre hat natürlich nochmal einen besonderen Gänsehauteffekt gehabt. Schluss um 22:59 h.

Ein ganz, ganz toller, emotionaler Abend mit ganz vielen schönen Liedern, die einen so ein bisschen staunend zurücklassen: was bleibt für morgen? Ist das noch zu toppen?

Auf dem Weg zurück zum Hotel im Bus haben wir - Menschen, die sich genau hier getroffen haben und bei denen man das Gefühl hatte, man kennt sie schon ewig. Was nicht ganz falsch war, denn wir waren schon ganz häufig auf den selben Konzerten - darüber auch nochmal philosophiert, wenn wir nicht grade verträumt vor uns hingeschaut haben, viele Grüße nochmal an die neuen Bekannten in der NMA-Familie, es war beide Abende im Bus 254 sehr unterhaltsam mit euch!

Hier nochmal die Songs:

  • Ballad of Bodmin Pill
  • Fate
  • Autumn
  • Lights go out
  • Winter
  • A liberal education
  • Ballad
  • Drag it down
  • Headlights
  • Space
  • Stranger
  • Die trying
  • -----------
  • Heroes
  • The Charge
  • Believe it
  • Lovesongs
  • No greater Love
  • Eleven years
  • Better than them
  • Rivers
  • Summer moors
  • Long goodbye
  • Bad old world
  • Poison Street
  • 225
  • Green and Grey

Am nächsten Abend waren wir schon ein bisschen vertrauter mit dem Ort des Geschehens, ich hatte mich dieses Mal dafür entschieden, mir das ganze nochmal von oben anzuschauen (die Leute, die am Vortag neben mir gesessen haben übrigens auch, hab sie oben wieder getroffen, wenn auch gegenüber. Start um 20:10 h wieder mit einem – leider ach so aktuellen wie Justin meinte – Klassiker zum Abholen und Warmsingen. 51st State. Weiter mit Lights go out, ist auch zweimal schön. Dann Seven times und – sehr selten gehört live – zumindest ist das mein Eindruck – Courage. Dann der Afternoon Song und Knievel. Alles eher ruhige Songs, die aber wirklich gut mitgesungen wurden, hat mir gut gefallen. Weiter mit Waiting und erneut mit Drag it down, was mich am zweiten Tag noch mehr bewegt hat als am ersten. Ganz, ganz großartig auch die nächsten beiden: Drummy B und Ghost of your father. Und dann kam etwas, das hat mich echt umgehauen. These words. Nicht unbedingt einer meiner Lieblingssongs. Aber hier der absolute Hammer! Der leise Part leise, die lauten Parts laut, richtig toll gemacht und ich glaube, selbst die Band war hier beeindruckt. Was muss das alles auch für die Band, für den, der die Sachen geschrieben hat, für ein Gefühl sein? Denn hier bekamen die Musiker glaub ich nochmal deutlich mehr davon mit als auf einem klassischen Konzert: sie selber längst nicht so laut, das Licht deutlich heller als gewöhnlich, die Leute nah genug dran, dass sie sehen konnten, wie begeistert, berührt, beglückt die Leute waren. Auch das darauffolgende White coats war natürlich beeindruckend (auch wenn wir einen kleinen Aussetzer beim Einsatz hatten, wenn ich mich recht erinnere), aber bei einem solchen Song hatte ich auch mehr damit gerechnet, dass es der Hammer wird, bei These words kam das unerwartet.

Pause von 21:02 – 21:45 h

Weiter mit Higher Wall und – Bloodsports. Ersteres ja sowieso großartig. Auch das zweite war gut, aber hier brauchten wir doch ein bisschen mehr Anleitung, überhaupt war bei den Songs, die nicht die totalen "Gassenhauer" sind, die Strophe manchmal doch ein bisschen verhalten gesungen, der Chorus dafür umso lauter. Hatte auch was. Das nächste fand ich auch sehr beeindruckend – ich mag's aber auch sehr gerne: Pull the sun. Und wider Erwarten beeindruckt war ich von High. Lean back and fall hingegen fand ich nicht so gut gelungen, hier haben wir uns ein bisschen angestellt, haben wir dann bei Family life aber wieder gut gemacht. Beeindruckend: nur Justin an der Gitarre, die anderen hatten Pause, haben einfach dagesessen oder gestanden und die Leute angeschaut und das Ganze genossen. Justin selber hat bei diesem Song fast gar nicht selber mitsingen müssen, haben wir auch so hinbekommen. Auch das darauffolgende Family war ordentlich, glaub ich. Justin fragte dann mal rum, woher die Leute denn so sind – wie weit denn wohl die weiteste Anreise war. Südwales ist durchgefallen, direkt danach kam dann Brasilien (!!!) und damit hörte das Gefrage auch auf, das war nicht mehr zu toppen. Wow. Beim nächsten Lied – After Something – musste Justin wieder ein bisschen mehr eingreifen, war aber auch wunderschön. Und dann kam wieder so ein Gänsehautmoment wie Summer Moors gestern: Marrakesh, wieder nur Justin an der Gitarre. Auch eines, das sie selten live spielen, aber hier echt unglaublich schön. Paekakariki Beach war auch gut, brauchte aber wieder mehr Anleitung. Und nach Impurity bebte die Halle, so viel nicht enden wollenden Applaus hat's dafür gegeben. Justin erwähnte wieder den armen Boden, bat um guten Umgang mit demselben – und spielte nochmal Poison Street – zwischendrin haben sie sich dann verspielt bzw. war der Text weg und ein gegenwärtiges Mädel in der ersten Reihe hat Justin unser Songbook zugeworfen, damit er nachlesen kann – großartig!!! Sowas kann man eigentlich nicht vorher proben. Dann Vagabonds – wieder akut gefährdeter Fußboden. Zum Schluss – von Michael nochmal bewusst angeheizt – nahm das die Geige ersetzende Papaapapaapapaapapapapaaa kein wirkliches Ende, die Melodie wurde nochmal aufgegriffen und die ganze Halle bebte vor lauter Applaus. Irre. Hier hatte ich wieder den Eindruck, dass auch die Band ein kleines bisschen berührt war und sich vielleicht auch ein bisschen kneifen musste, ob das alles auch wirklich so geschieht. Zum Schluss noch Fate, auch das sehr, sehr großartig. So großartig, dass dieses Mal auch nach dem Abgang und dem Licht-heller-drehen noch geklatscht und nach Zugabe gerufen wurde, aber es war schon 22:57 h und sie durften nicht mehr. Wahnsinn! Ich kann nicht sagen, welcher Tag mir besser gefallen hat, das Ende des zweiten war auf jeden Fall furios, beim ersten war die Erwartung vielleicht noch höher, die Unsicherheit, was das so kommt und wie es denn so wird, aber es war einfach an beiden Abenden so unglaublich beeindruckend.

Im Bus waren wieder alle ganz verzückt und glücklich und ein bisschen traurig, weil ja jetzt alles vorbei war und die ganze Vorfreude und Erwartung und Verzückung irgendwie jetzt verpufft ist. Eine CD oder DVD von dem Abend wird das Gefühlt, das wir dabei hatten, nicht ersetzen, aber es wird - wie auch Fotos wie die von Jochen - uns helfen, uns zu erinnern, also beeilt euch bitte mit der Produktion. Justins Andeutung, man könne das ja vielleicht auch nochmal woanders &bdash; aber hört nicht auf das Geschwätz von Menschen, die auf Bühnen stehen – haben wir ein bisschen zwiegespalten aufgenommen: Ja, gerne und sofort nochmal und am liebsten bei uns vor der Haustür – wobei, was soll dann der arme Mensch aus Brasilien sich wünschen? Vielleicht so: noch jeweils zwei in jedem Land, das an den ersten drei Abenden in London vertreten war?. Aber dann ist es auch gut, nicht zu oft, sonst verliert es den Zauber des Besonderen!

Hier noch die Samstags-Songs:

  • 51st state
  • Lights go out
  • Seven times
  • Courage
  • Afternoon song
  • Knievel
  • Waiting
  • Drag it down
  • Drummy B
  • Ghost of your father
  • These words
  • White coats
  • -------------
  • Higher Wall
  • Bloodsports
  • Pull the sun
  • High
  • Lean back and fall
  • Family life
  • Family
  • After Something
  • Marrakesh
  • Paekakariki Beach
  • Impurity
  • Poison Street
  • Vagabonds
  • Fate

Aus dem Textheft fehlen damit nur noch Horsemen und Someone Like Jesus - wie gerne wäre ich auch sonntag noch dabei gewesen!

Ich schwebe immer noch und hoffe, dass der Sonntag genauso toll gewesen ist wie die anderen beiden Tage (was sich ja durchaus so liest, wenn man die Kommentare anschaut) und dass die Fotos und die kommenden DVDs und CDs – sofern die Aufnahme nicht einfach so gewesen ist – denen, die nicht dabei sein konnten, wenigstens einen Eindruck vermitteln können, wie schön es war. Und ich gelobe hochheilig, nie wieder über meine Bekannte zu schmunzeln, die immer vor Weihnachten zum Rudelsingen zu irgend so einer Frau fährt, vielleicht macht das ja ähnlich glücklich.

Autor: Anja Tewes (bat-cave.de)

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