Mustasch - Latest Version Of The Truth

Mustasch - Latest Version Of The Truth

Der Jet ist abgehoben und wird nächste Woche bei uns in Deutschland landen. Vorausgesetzt man konnte sich schon Schweden-Importe organisieren. Nachdem sich die Truppe um Ralf Gyllenhammar von der schwedischen EMI-Tochter zu sehr in musikalischen Belangen bevormundet sah, erfolgte nach dem letzten Album Powerhouse der Bruch.

Mit The Latest Version of the Truth sind Mustasch nun wieder als echte Indies unterwegs. Die vier Schweden können nun ungehemmt ihr Ding durchziehen, ohne sich den Bedenken und Einwenden der Musikmanager beugen zu müssen.

Und nun zum Rock!

Wunderbar! haben endlich wieder Fahrt aufgenommen und knüpfen ohne Probleme an ihre Vorgängeralben an. Dies soll aber nicht bedeuten, dass sie nur irgendwie eine logische Fortführung älterer Scheiben durchsetzen, sondern mit Latest version of the truth scheinen sie sich neu etablieren zu wollen. Fucking Bullshit wird auch endlich Zeit.

Ich kann das Ganze nicht unvoreingenommen angehen. Aber, "yo Dudes" dieses Dingen knallt. Man bekommt Rock/Metal pur serviert. Fette Gitarren, fetter Sound, fetter Groove und ne Killerrockstimme. Herz was begehrst du mehr. Dieses Album zeichnet sich vor allem durch die Variation der aufgenommenen Songs aus. verflechten immer wieder fette Gitarrenharmonieren mit dem sehr Basslastigen Groove, der auf dem ganzen Album präsent ist. Dann kommt noch die unverwechselbare Stimme von Ralf Gyllenhammer hinzu, was dem Ganzen ein Eigenleben einhaucht. Latest version of the truth ist eine Rock/Metal Scheibe, die neben schnellen und rockigen Songs auch mit kleineren Überraschungen aufwartet. Aber dazu ein bisl' später.

So und nun möchte ich auch Fahrt aufnehmen und den Boxendröhner von hinten aufrollen.

Wie gesagt, wer auf diese Kombi aus Rock/Metal steht, wird hier volle Lotte auf seine Kosten kommen. Hier wird wirklich so einiges geboten. Die Basis des Albums ist natürlich Rock/Metal. Aber, eine der kleinen Überraschungen, ist das Einweben von anderen nicht typischen Instrumenten des Rock Biz (na ja mittlerweile vielleicht doch). Ich spreche da explizit von Streichinstrumenten.

Wenn ich das komplette Album so innerlich an mir vorübergehen lasse, dann höre ich locker mehrere Facetten des Rockbereichs heraus. Das sich Bedienen von Klavier, Streichern und Choralgesang sowie das Nutzen von Effekten machen das Ganze einzigartig. Besonders kommt dies in dem Song The End zu tragen. Erinnert mich irgendwie an den Einfluss der siebziger Jahre. Klingt schon sehr nach Led Zeppelin dieser Song, zumindest der Aufbau der Streicher im Hintergrund oder täusche ich mich da? Andere Songs klingen wie von einem Soundtrack für gewisse Agenten-Blockbuster. Kostprobe Scyphozoa oder Forever begins today. Nimmt man Titel, Rhythmus, und 'ne "Walter PPK", dann hat man den Title-Song für den nächsten James Bond Movie. Klasse.

Songs wie The Heckler und Falling Down bringen Mustasch in meinen Ohren eher zurück zu den Wurzeln älterer Platten. Hier ist Stoner und Psychodelic sehr prägnant. Als ich die Singleauskopplung Double Nature zum ersten Mal zu hören bekam, dachte ich mir nur, was hat Mustasch jetzt mit ABBA zu tun. Teufel. Und dann ging die Luzie ab. Wat'n geiler Schweinerocksong. Rock/Metal in Kombi gepaart mit Streicherparts und dem straighten druckvollen Gesang. Hammer. Wenn dieser Song nicht in den Clubs gezockt wird, dann muss man wirklich sagen, dass Djs (meiner Meinung nach sowieso) keine Ahnung von geilen Songs egal welcher Musikart haben.

Als Rückblick - äh, ich meine natürlich Vorblick muss ich sagen, dass sich neu erfinden und das beste Album seit der Above All an den Start bringen. Es ist kein hartes überzogenes, aber ein sehr direktes Rock/Metal Album. Die Variation der einzelnen Songs um das Arrangement der Instrumente und dem Gesang, sowie der satte Sound brechen steife Strukturen auf und geben der Platte eine Eigendynamik, die ich im Rockbereich länger schon nicht mehr gehört habe. Ausnahme aus Dänemark. Man kann hier ruhig von Rock/Metal meets Original Motion Soundtrack sprechen. Dieses Album hat schwerstes Erfolgspotential. Bei Insidern, die Qualität bevorzugen schon längst.

Fazit: Hammer Platte von Mustasch anno Mai 2007

Autor: Eddie Sharik

Konzert-Tipp der Redaktion: