50.000 unstoppable Watts in Münster

Clutch mit Kylesa und Kamchatka in der Sputnikhalle

Konzertbericht: Clutch - Münster, Sputnikhalle, 10.11.2009

Es gibt Ami-Bands, die kommen in schöner Regelmäßigkeit nach Deutschland, gehört zu diesen Bands und ich muss sagen, ich freue mich jedes mal drauf! Neil Fallon und seine Jungs sind ob live oder auf CD einfach total Klasse. Auf diese Europa-Tour haben ihre Landsleute und die schwedischen Stoner von dabei. Geiles Paket!

Beginnen durfte das Trio und die 3 Schweden haben mich voll überzeugt! Kein Wunder, dass die 3 im letzten Jahr von mit auf große US-Tour genommen wurden, denn die Band war richtig gut. Geiler blueshaltiger Stoner-Rock, wenn man das so schreiben darf, ohne die große Schweden-Stoner-Tüte aufzumachen. Ein Auftritt der viel zu schnell wieder vorbei war, hätte mir gerne noch das eine oder andere Gitarren-Soli von Thomas Andersson angehört. Bin ja eigentlich kein großer Freund von endlosen Gitarren-Firlefanz, aber das hier war eben richtig gut, kurzweilig und vor allem nicht so übertrieben selbstgefällig. Einen großen Fehler habe ich allerdings gemacht, ich habe nach dem Konzert vergessen mir noch die letzte CD (Volume III) der Schweden mitzunehmen, da war ich dann doch wieder mit den Gedanken bei den zuletzt gesehenen , so'n mist. Das heißt für mich, wenn mal wieder den Weg aus dem hohen Norden zu uns Germanen finden, werde ich auf der Matte stehen und mir die CD mitnehmen.

Nach einer etwas längeren Umbaupause wurd's dann lauter, denn gaben mit 3 Stimmen, 2 Gitarren, 1 Bass und 2 Schlagzeugen ordentlich etwas auf die Ohren. Leider hatte ich das Gefühl, das die Anlage in der Sputnikhalle dem Ganzen nicht so ganz gewachsen war. Aber was soll's, bei den drei sich abwechselnden Schreigesängen von Basser Corey und den beiden Gitarren Phillip und Laura waren saubere Gesangsparts eh nur die Ausnahme. Stattdessen wurde von Anfang an Vollgas gegeben und die erste Reihe auf der Bühne und vor der Bühne gönnten sich beim Mähnenschwingen kaum eine Pause. Offensichtlich hatte die Band hier in Münster ein paar eigene Fans. Leider war bei den beengten Platzverhältnissen in der Halle das zweite Schlagzeug ein wenig schräg und verdeckt aufgebaut, so dass der Effekt des synchronen und des asynchronen Drummings nicht so richtig zum Tragen kam.

So langsam sammelten sich die Jungs von am Bühnenrand (Einschub: während ich genau das hier schreibe läuft ein XBOX-360-Werbespot im Fernsehen und im Hintergrund Clutchs „Electric Worry“, alte Scheiße, das ist mir jetzt aber unheimlich). Mit einigen älteren Stücken legen Neil Fallon und Band ordentlich los. Bei „The Mob Goes Wild“ kommt auch das Publikum richtig in Fahrt, wobei die Posen des Publikums denen von Neil immer ähnlicher werden. Beine immer schön Breit damit die Testikel ordentlich Luft haben, Kopf rhythmisch mitwippen und schön mitsingen. sind einfach großartig, Neil Fallon super gut drauf, untypischer Weise gibt es sogar ein paar kurze Sprüche zwischen manchen Songs.

hat das Image der "unterbewertetesten Band" der Metal-Welt und Neil Fallon und seine Jungs scheinen dieses Image auch mit Inbrunst zu bestätigen. Scheiß auf Trends, scheiß auf irgendwelche Klamotten und bei der Show reicht es ja, wenn Neil sich wie ein Prediger in Rage singt. Tim Sult und Dan Maines spielen zwar ihre Instrumente perfekt, aber "Show" ist für sie ein Fremdwort, einzig Jean Paul Gaster rockt am Schlagzeug und zeigt so etwas wie Emotionen. So, nicht dass jetzt jemand denkt, dass Clutch öde waren, ganz und gar nicht. Clutch beweisen einfach, dass ehrlicher und ungekünstelter Rock von der Musik selbst leben kann, ohne irgendwelche Konzepte oder so'n Mist.

Erst zur Mitte des Sets startete Clutch mit „50.000 unstoppable Watts“ eine Serie mit Songs vom aktuellen Album „Strange Cousins from the West“. Das Set an diesem Abend war insgesamt sehr ausgeglichen, neben Songs vom letzten Album wurde viel Material von der „Blast Tyrant“ gespielt. Gegen Ende des regulären Sets kamen mit „Power Player“ und „Electric Worry“ noch zwei Songs vom vorletzten Album der 4 aus Germantown Maryland, besonders letzterer Song kam dann nochmal richtig gut beim Publikum an und Clutch zog diesen Song auch so richtig schön mit einigen Solieinlagen und Pausen in die Länge. Genau richtig um Clutch nicht ohne Zugabe aus Münster abreisen zu lassen. Die kam dann auch noch mit 2 Songs, wobei „Burning Beard“ diesen großartigen Abend abschloss.

Fazit: sind jedes mal unglaublich gut, ich bin echt am überlegen, ob ich am Samstag nicht nochmal nach Frankfurt fahren soll. Neil Fallons Stimme ist live echt der Hammer. Schade dass Mick Schauer nicht mehr mit seiner Orgel dabei ist, dass war immer eine schöne Portion Extra-Blues. Und noch ein Wermutstropfen, die Anlage war so mies und breiig, ich hoffe dass da nicht einige neue Clutch-Fans gleich wieder vergrault wurden. Glaub mir Martin: "Das kann sich echt besser anhören!"

Autor: Frank Reins

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