Schwedisches Testosteron!

Mustasch und Samavayo tocken Köln

Konzertbericht: Mustasch - Köln, Werkstatt, 22.05.2010

Zurück von einem Hammerkonzert aus der Kölner Werkstatt brauchte ich erst mal einen Tag Verschnaufpause, damit sich mein Testosteronspiegel soweit gesengt hat, dass ich wieder sicher Tastatur und Maus bedienen kann. Die Schweden-Rocker haben mal wieder einer ihrer berüchtigten Gigs im Westen der Republik gegeben.

Zurück von einem Hammerkonzert in Köln brauchte ich erst mal einen Tag Verschnaufpause, damit sich mein Testostertonspiegel soweit gesengt hat, dass ich wieder sicher Tastatur und Maus bedienen kann. Die Schweden-Rocker Mustasch haben mal wieder einer ihrer berüchtigten Gigs im Westen der Republik gegeben.

Aber zunächst eine echt positive Überraschung, ich war noch draußen und genoss die lang ersehnten Sonnenstrahlen, als die Berliner Kombo Samavayo bereits um halb 8 begann denn Support zu bestreiten. Zunächst angelockt von der sauberer Gitarrenarbeit und dem auch draußen zu hörenden Groove, wurde ich beim einsetzenden Gesang im zweiten Song echt neugierig und musste mich dann doch dringend mal in den oberen Raum der Werkstatt begeben.

Bands die Ihre Musik als schnörkellose Rockmusik bezeichnen gibt es ja zu Hauf und wenn solche Bands dann mit 'nem dünnen Gesang als Support irgendwo auf der Bühne stehen, dann wartet man meist nur genervt auf den Hauptact. Aber Samavayo haben mich da echt super überrascht, die Musik pendelte so von guter Rockmusik in den Stoner-Bereich, machte dann aber vor'm Doom wieder kehrt und schwang wieder in Richtung Rock, richtig gut. Aber so richtig gut fand ich den Gesang, klar und deutlich mit einem richtig gutem Volumen, technisch sauber. Ab und an wurde ich echt an John Garcia erinnert. Natürlich nicht als Kopie, sondern gewisse Garcia-Gesangsstrukturen blitzten hin und wieder durch. Hab mir nach dem Gig auch schnell mal ihr letztes Album mitgenommen, mal sehen, vielleicht gibt's demnächst hier noch ein CD-Review dazu.

Nun aber Licht aus, Eurovisions-Intro an, Band auf die Bühne und warten auf Mustasch Frontman Ralf. Und Ralf kommt - ohne Hosen - nur in Unterhosen, Ralfs kurze Erklärung "Ist Warm". Okay, für einen Schweden, muss es in Deutschland zur Zeit echt tropisch sein, aber die Werkstatt war jetzt nicht so gefüllt, dass es dort einen Hitzestau gegeben hätte. Leider mussten Mustasch an diesem Abend mit dem Rock-Hard-Festival und den Bayern im Champions-League-Finale konkurrieren, so war die Werkstatt zwar angenehm gefüllt, aber es hätten ruhig noch einige Mustasch-Fans mehr sein können.

Das Konzert selbst war, wie bei Mustasch nicht anders zu erwarten eine einzige Hard-Rock-Heavy-Metal-Party mit Dauer-Posen auf und vor der Bühne. Gefühlte drei Songs hat es gedauert, dann wurden in allen Publikums-Reihen heftigst die Matten geschleudert und die Fäuste in die Luft gestreckt. Wenn einer das Publikum anstacheln kann, dann Dicke-Eier-Ralf. Thema seiner fast immer in gebrochenem Deutsch vorgetragenen Sprüche, Frauen und Alkohol.

Zunächst deklarierte er ein Mädel in der ersten Reihe als "Seins", steckte aber zurück als ihr etwas größere Freund sich meldete: "Okay, it's yours". Auch andere Anbändelversuche waren diesmal nicht von Erfolg gekrönt. Das zweite Thema war aber um so erfolgreicher. Das Becks wurde durch Kölsch ersetzt und die Rufe nach Schnaps wurden ebenso erhört. Genug Stoff für Ralfs Lieblingsspruch: "Prost ihr Säcke", natürlich sofort gekontert vom Publikum: "Prost du Sack".

Songtechnisch gab es an diesem Abend einen schönen Querschnitt durch fast alle Alben der schwedischen Ober-Rocker, inklusive der alten Hymnen wie 6:36, Down in Black, Parasite usw., aber auch das letzte Album der Jungs kam in der ersten Konzerthälfte mit 5 Songs nicht zu kurz. Als Mustasch dann von der Bühne verschwanden, war es natürlich klar, dass das Kölner Publikum die 4 nicht so einfach davon kommen lassen würde. Zur Zugabe gab's dann noch reichlich Jack Daniels - auch für's Publikum. Leider endete dieser Abend dann recht abrupt. Nach einem Intro aus dem Song "I'm Frustrated", war dann nach "Black City" Schluss und die Tralala-Mucke der Werkstatt zeigte auch dem letzten Fan, dass dieses Konzertende ernst gemeint war.

Ralf, immer noch in Unterhosen beorderte seine Band-Kollegen direkt zum Merchstand und versprach dem Publikum alles zu signieren auf dem Edding hält, was nach einem so grandiosen Abend auch dankend angenommen wurde. Grandios, das ist echt das richtige Wort für diesen Gig, grandiose Band, grandioses Publikum und reichlich grinsende Gesichter. Allerdings einen ganzen Abend einen Ralf Gyllenhammar in Unterhose auf einer Bühne, mit Ralfs Gemächt immer auf Augenhöhe, naja ...

Setlist:

  • Heresy Blasphemy
  • Mine
  • Damn it's dark
  • Accident Blackspot
  • Falling Down
  • Bring me everyone
  • Monday Warrior
  • 6:36
  • The Man, The Myth, The Wreck
  • The Audience is Listening
  • Parasite
  • Down in Black
  • I Hunt Alone
  • ---
  • Double Nature
  • I Lied
  • (I'm Frustrated)
  • Black City

Autor: Frank Reins

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