Seahaven - Reverie Lagoon: Music for Escapism Only

Seahaven - Reverie Lagoon: Music for Escapism Only

Kalifornien ist vermutlich der Part der Vereinigten Staaten, der mit den meisten Träumen diesseits und auch jenseits des Atlantik verbunden war und ist. Irgendwo im Spannungsfelds zwischen Hippies, Bubble-Gum-Pop, Filmindustrie, Wellenreiten und welches Klischee euch noch so einfällt, gibt es aber auch eine recht veritable Musikszene, aus der sich nun Seahaven aufmachen Deutschland zu erobern.

Nun gut, ganz unbekannt ist die 2009 gegründete Band auch nicht mehr und wer bei kalifonischer Musik, die von mir hier normalerweise diskutiert wird direkt an Stromgitarren und melodiöse Punk-Riffs denkt, sollte nicht zu enttäuscht sein, wenn das Quartett aus Torrance nicht ganz seinen Ansprüchen genügt. Doch Punkrock-Ohr sei wachsam, sonst entgeht dir hier eine echt sehr gute Platte.

Die Südkalifornier bieten auf "Reverie Lagoon: Music for Escapism Only" eher verträumt, sphärische Klänge, teilweise mit bombastischen Streichern und fein eingesetzten Bläsern im Hintergrund untermalt. Das ganze vermischt sich dann zu einem wirklich schön entspannten Album für laue Frühlingsabende. Die ersten Perlen findet man bei "Wild West Selfishness", dem grandiosen "On The Floor", welches zum Weinen schön ist und dem für das Album fast schon entusiatischen Song "Andreas".

Ein Thema, das sich durchs gesamte Album zieht ist Meeresrauschen, welches das Album beginnt und sich im auch sehr schönen, "Highway Blues" wiederfindet; der perfekten, weil etwas schnelleren, straighteren Überleitung zum zentralen Stück des Albums "Flesh". "Flesh" sticht in sofern hervor, als das er das Zentrum der Platte bildet, aber auch eins der wenigen schnellen Songs ist.

Damit die Verausgabung nicht zu groß wird, schließt sich mit "Whisper" ein wesentlich langsameres, aber nicht weniger schönes Stück an. Zuletzt sei hier noch auf das Piano-getragene und mehr sehr feinen Bläser im Background garnierte "Solar Eclipse" hingewiesen, einem der schönsten Songs von "Reverie Lagoon".

Was dann noch bleibt ist abschließendes Meeresrauschen zum Ende eines sehr, sehr schönen und doch auch verträumt-melanscholischen Albums.

Autor: Jöran Kuschel

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