We are dooooomed!
YOB und Pallbearer in Berlin
Konzertbericht: YOB - Berlin, BiNuu, 21.09.2014
Das Licht geht aus und unter lautem Feedbackgedröhn entern Pallbearer die kleine Bühne des BiNuu. Sie legen ohne große Ansage los und zelebrieren den ersten von vielen und überwiegend langen Doom Metal Songs des Abends. Neben Tracks von ihrem hochgelobten ersten Album "Sorrow and Extinction" von 2012 wird vor allem auch der neueste Output "Foundations of Burden" vorgestellt. Dabei konzentriert sich die Band vorwiegend auf die Musik und gibt sich bescheiden ohne große Gesten oder lange Ansagen. Viel zu früh wird der letzte Song angekündigt, aber das bedeutet im Doom meist, dass man noch mindestens 10 weitere Minuten in zähen Rhythmen und ergreifenden Melodien schwelgen kann.
Daran ändert sich auch bei YOB nichts. Das Trio hat zwar wegen der dünnen Besetzung auch einen dünneren Sound, dieser wird aber charismatischer präsentiert und erweist sich auch als vielfältiger als die der Vorband. Beeindruckend auch der Gesang von Mike Scheidt, dessen stimmliche Palette von sauberer Singstimme bis hin zu tiefen Growls reicht. Der Headlinerstatus wird auch durch die gelungene Interaktion mit dem Publikum unterstrichen, wobei es immer im genretypischen Rahmen bleibt und ganz große Gesten eher vermieden werden. Auch YOB haben mit "Clearing the Path to Ascend" ein neues Album im Gepäck und können darüber hinaus auf sechs weitere Studioalben zurückgreifen. Der melodische Doom wird vom Publikum meist eher still genossen als frenetisch abgefeiert, man sieht viele Leute mit geschlossenen Augen hin- und herschwelgen.
Nach acht Liedern endet ein gelungener Abend. Was für andere Bands unverschämt wenig Songs wäre, ist bei YOB ein abendfüllendes Programm - einige ihrer Lieder sind über 20 min lang. Insofern gehen alle sichtbar glücklich nach Hause.