Volbeat - Guitar Gangsters & Cadillac Blood

Volbeat - Guitar Gangsters & Cadillac Blood

Ein schönes punkangehauchtes, teils im Countrystyle gehaltenes Album und irgendwo dazwischen Volbeat-Metal, so würde ich das neue Studioalbum "Guitar Gansters & Cadillac Blood" von umschreiben. Im Zuge der letzten langen Livetour und der Produktion einer neuen Scheibe kann man getrost sagen: "Volbeat kam, Volbeat sah, Volbeat pulsierte".

Nachdem mit "Rock the rebel / Metal the devil" die Messlatte enorm hochgelegt hatten, durfte man nun darauf gespannt sein, wie sich der Nachfolger wohl anhören würde.

Volbeats "Devils Ride and Angels Tongue"

Ich bin ja wirklich ein sehr großer Fan des Volbeatsoundes und es tut mir nicht in der Seele weh, es so deutlich sagen zu müssen, aber "Guitar Gangsters & Cadillac Blood" ist das mit Abstand abwechslungsreichste Album der Mannen aus Dänemark. Klangen "The sound, the strength, the songs" und "Rock the rebel / Metal the devil" noch wie aus einem Guss, so lassen Sie mit "Guitar Gangsters & Cadillac Blood" ihrer Kreativität freien Lauf und preschen gewaltig nach vorn.

"Guitar Gangstars;" ist meiner Meinung nach ein Album, dass etwas zu schnell produziert und auf den Markt geworfen wurde (Erklärung folgt). hätte sich einfach die Zeit nehmen sollen, um den erneut klasse Songs die richtige Struktur mitzugeben. Eigentlich sollte man sich aber auch nicht wundern, denn nach solch einer langen Tour Ende 2007 bis jetzt 2008, direkt zwischendurch noch ein neues Album zu erschaffen, ist wirklich nicht leicht. Ok, kann ich irgendwo verstehen. Denn neben diesen "echt typischen" Volbeat-Titeln, die soundtechnisch und dynamisch voller Druck, Melodie und Harmonie rüberkommen, dominieren hauptsächlich Punk- und Countrystyle das Geschehen. Die Musik rutscht ein wenig in den Hintergrund zu Gunsten der prägnanten Stimme von M. Poulsen. Gesangsharmonie und Musik stehen nicht immer im Einklang. Aber wahrscheinlich macht dies - nämlich das "Ungewohnte" ja das "Neue" - Volbeats Charakter aus und das ist eben das unverkennbare Markenzeichen der Band.

"Guitar Gangsters & Cadillac Blood" besitzt ein gewisses "Etwas", dass auf das künstlerische Experimentieren Volbeats zurück zu führen ist. Natürlich ist auch der Gedanke nicht abwegig, dass Volbeat mit dem Mix aus Country, Punk (zieht sich wie ein roter Faden durchs Album) und Volbeat-Sound eine bestimmte Strategie verfolgen, sprich man wirft ein Auge auf den amerikanischen Markt und damit eine eventuelle zukünftige US Tour im Gepäck. Man wird es sehen, ob es nur Spekulation meinerseits oder doch ein Fünkchen Wahrheit ist, denn die US Tour muss zwangsweise kommen, will man sich international etablieren. "Guitar Gangsters & Cadillac Blood" ist einprägsamer und greifbarer. Auf Grund dieser verschiedenen Stile bestätigen Volbeat wieder einmal, dass sie "Anders" sind als andere Bands und keine Scheu vor "Neuem" oder auch "Ungewöhnlichem" haben. So muss man schon den Hut vor so viel Mut ziehen. Vielleicht sehe ich es auch zu extrem, aber mir geht es ums Gesamtkonzept des Albums. Es ist ein experimentelles Scheibchen, das wahrscheinlich neue Dinge ausloten soll oder die eventuell noch kommen werden und deshalb hört es sich für meine Gehörgänge markant an. Nun deswegen ist meine Meinung zu dem Album geteilt, denn auf der einen Seite mag ich bestimmte Songs (vor allem Songs, die mich an alte Scheiben erinnern) und auf der anderen Seite habe ich Probleme mich mit diesen punk-countrytouch regierten Tracks anzufreunden.

"Guitar Gangsters & Cadillac Blood"(absoluter cooler Killersong - Hammer!), "Hallelujah Goat", "Still Counting” (Besonderheit: Fans wurden während der Live tour 2008 gefragt, ob der Song aufs Album soll. Das Musikinstinkt Team stimmte (grölte) am Abend in der Zeche Bochum eindeutig mit "JA"), "Wild Rover Of Hell” oder "Find That Soul” sind Songs in typischer Volbeat Manier. Hier ist einfach alles drin (Rhythmus, Sound der Gitarren, Druck, melodische Vocals, Groove). Wobei man schon erwähnen muss, das "Wild Rover Of Hell" einer Verneigung vor Metallica als Vorbilder(?) gleichkommt, in dem von mir so geliebten Volbeat-Sound. Ok, bei "Find That Soul" hätten die Jungs dieses komische Sample im Hintergrund weglassen sollen, dafür zieht sich im ganzen Lied eine vorzüglich spanische Soundpassage hindurch. Klingt sehr nach "O la que tal" und dann der Gesang dazu einfach top.

Punk- und Countrylastige Songs wie "Back to Prom", "Making Believe" (Song von Kitty Wells, den auch Social Distortion gecovert hat), "I'm so lonesome i could cry (Coverversion von Hank Williams) oder "We" bringen nicht so wirklich den Groove von Volbeat rüber. Zwischendurch mal die Double Bass ordentlich durchzutreten, bedeutet nicht gleich typical Volbeat Sound. Das Duett "Mary Ann's Place" hat mich ein wenig enttäuscht, denn es ist ein klasse Song, aber der Ballerpart am Ende stört. Man hätte darauf verzichten und den Song ausklingen lassen sollen. Beginnend mit "Danny & Lucy" über "Mr. & Mrs. Ness" bis "Mary Ann's Place" ist dies die konsequente Fortführung einer Geschichte. "Light a way" wirkt ein wenig dick aufgetragen, da es mit Streichinstrumenten so hymnenhaft daherkommt. Alles in allem ist das Album auch ein "Dankeschön" an Country-, Metal- und Punkidole wie Kitty Wells, Social Distortion, Hank Williams oder Metallica.

Da ich aber eher der metallischen Seite der Macht angehöre, muss ich erst die andere Seite richtig kennen lernen. So langsam aber sicher schieße auch ich mich drauf ein und komme immer mehr in Fahrt. Ich für meinen Teil werde höchstpersönlich Volbeat auch in Zukunft weitersupporten. Das steht hundertprozentig fest. Volbeeaaatt!!!

Abschließend muss ich feststellen, dass "Guitar Gangsters & Cadillac Blood" ein sehr abwechslungsreiches, gut gelungenes und vor allem durch Innovativität glänzendes drittes Album von ist, bei dem es einmal an "devils ride" und andererseits an "talk with angels tongue" erinnert. Zu meiner anfänglichen äußerst kritischen Einstellung kann ich es nur mit diesem Zitat entschuldigen: "; sorry i was blind".

Fazit: Volbeats "Devils ride and Angels Tongue" anno 2008!

Guitar Gangsters & Cadillac Blood - Trackliste:

  1. Intro/End Of The Road
  2. Guitar Gangsters & Cadillac Blood
  3. Back To Prom
  4. Mary Anns Place
  5. Hallelujah Goat
  6. Maybelenne I Hofteholder
  7. We
  8. Still Counting
  9. Light A Way
  10. Wild Rover Of Hell
  11. Im So Lonely I Could Cry (Hank Williams Cover)
  12. Broken Man And The Dawn
  13. Find That Soul (Bonus Track)
  14. Making Believe (Social Distortion Cover)

Bis zum nächsten guten Tipp

Euer stylish Ed

Autor: Eddie Sharik

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