Black Space Riders - Amoretum Vol. 1

Black Space Riders - Amoretum Vol. 1

Die (Nicht zu verwechseln mit den Überbleibseln von Thin-Lizzy die sich jetzt „Black-Star-Riders“ nennen) sind eine Rockband aus dem schönen Münster. „Rockband“ trifft aber bei weitem nicht die Musik, die die „Black Space Riders“ spielen, dort sind Einflüsse aus dem Metal, Stoner und Psychedelic zu finden.

Sie selbst sagen, sie machen Space-Metal, aus den unendlichen Weiten des Outer-Rim. Da kommen wohl einige Bonus-Meilen zusammen. Die sind JE (Guitar/Vocals), SEB (Vocals), SLI (Guitar), MEI (Bass) und C.RIP (Drums).

Die , mit denen ich auch schon öfter angestoßen habe, sind eine unersättliche und beispiellose Live-Band. Konzerte von 2-3 Stunden sind keine Seltenheit, wo auch gerne 3, 6 oder 10 Zugaben gespielt werden. Und das vor einer kochenden und brodelnden Zuschauermenge. Selbst dann würden sie noch weiterspielen bis sich die Instrumente in Staub auflösen, wenn da nicht der Clubbesitzer mit erhobener Augenbraue mahnend auf die Armbanduhr tippen würde.

Klingt nach dem nächsten, großen Ding?! – Auf den ersten drei Alben hatten die meiner Meinung das Problem, diese geile Live-Performance zu konservieren, also auf einen Tonträger zu konservieren. Das hat sich deutlich beim Vorgänger „Refugeeum“ gesteigert und findet auf dem jetzt vorliegenden „Amoretum Vol. 1“ seinen Höhepunkt. Nach „Vol. 1“ wird es auch ein „Amoretum Vol. 2“ geben, wo es vielleicht noch eine Steigerung gibt. Der Studioaufenthalt letzten Herbst war äußerst fruchtbar.

Was heißt eigentlich „Amoretum“? – Duden- und Internetkundige werden sehr schnell herausfinden, dass es das Wort gar nicht gibt. Es ist ein Kunstwort, was sich aus „Arboretum“, ein Schutzgarten für Bäume/Sträucher, und „Amor“ – wer weiß nicht, was das heißt?! Ein „Amoretum“ ist also ein Schutzgarten für die Liebe, der dem Dunkel der Welt widersteht. In diesen krisengeschüttelten Zeiten ist das ein willkommener Farbklecks im Alltagsgrau. Und mal ehrlich: Hat jemals ein Plattencover die Albumidee dahinter besser dargestellt?!

Kommen wir also zur Platte. Ich kann schon jetzt sagen, dass meine Erwartungen bei weitem übertroffen wurden. Diese Platte hat mich einfach umgehauen. Schon beim Opener „Lovely Lovelie“ gibt es einen mächtigen Gitarrentritt, wo es richtig weh tut und lädt zum gepflegten Kopfnicken ein. Und siehe da, im Refrain wird gegrowlt!? Ich bin echt kein Fan von diesem Gegrunze oder Rülpsgesang, hier passt es aber richtig gut. Weiter geht’s mit „Another sort of homecoming“, der ersten „Single“, die man bei Youtube findet. Hört man da etwa Wave vor einem dezenten Gitarrengegrummel?

Bei „Soul shelter (inside of me)“ wird es dann progressiv, ein leichter, vorsichtiger Intro der sich langsam steigert zu einem gewaltigen Gitarrendonnerwetter. Ein starker Song. Ich freue mich schon jetzt, auf dem nächsten Konzert den Drummer C.RIP hinter seiner Schießbude abrackern zu sehen, es könnte Schweiß und einen roten Kopf geben. Mit „Movements“ wird’s dann erstmal ruhiger. Vorübergehend. Aber da der Song über 8 Minuten geht, darf man sich auf die eine oder andere Überraschung freuen. Die werden prompt geliefert in einem Gitarrenstakkato und mitreißendem Refrain, der dann langsam wieder balladenhaft ausklingt. Boah, geile Nummer, mein Lieblingssong!

Und in dieser Güte geht es weiter. „Come an follow“ sorgt wieder für den schon oben angesprochenen Tritt und Kopfnicken, geradeaus, kein abflachen. Und „Friends are falling“ baut wieder, von balladenhaft bis Gitarrengewitter, einen progressiven Spannungsbogen auf. Auch bei „Fire! Fire! (death of a giant)“ gibt es diesen Spannungsbogen, der sich nicht nur in einem Gitarrengewitter entlädt, nein hier kommt auch noch etwas „growl“. Auch ein sehr geiler Song. Den krönenden Abschluss gibt es dann mit „Fellow peacemakers“. Auch wenn es dort nur ein dezentes Gitarrengewitter gibt, kann ich nicht aufhören den Song zu hören. Auch mein Lieblingssong.

Fazit: Was für eine geile Hammerplatte. Die kann man sich an einem Stück durchziehen, wird nirgendwo langweilig. Ganz klar alle Daumen hoch, die ich besitze. Wer die Möglichkeit hat, die einmal live zu erleben, sollte das unbedingt machen. Man wird eine hoch motivierte Band erleben, die ein sehr geiles Album präsentiert. Und für einen Abendkasse von 12 € darf man von einem „Preis-Leistungs-Knüller“ sprechen.

Nächste Termine sind:

  • 26.01.2018 Marburg im „Trauma“ Albumreleaseshow
  • 27.01.2018 Münster im Sputnik-Cafe

Autor: Frank Schmitt

Konzert-Tipp der Redaktion: